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Die Story...

Urlauber

  • Autorenbild: Julia Schmitt
    Julia Schmitt
  • 28. März 2024
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 25. Feb.


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Markus hat so lange auf diesen Urlaub gespart, so lange darauf hin gefiebert und nun sind schon wieder die letzten Tage dieses Abenteuers angebrochen. Was hat er nicht alles gesehen? Verschiedene Wetterverhältnisse im Norden, Süden und der Mitte des Landes. Verschiedene Glaubensrichtungen und ethnische Erkennungsmerkmale quer durch das ganze Land verteilt. Typisch westliches Fast Food war selten. Auch irgendwie klar bei diesem reichhaltigen Schatz an Früchten, Fisch, Reis und weiteren tollen und nahrhaften Lebensmitteln. Es gab kaum Menschen, die explizit auf eine große Menge Trinkgeld aus waren, oder gar gebettelt haben. Keine übergriffigen Souvenirjäger, oder Betrüger, die Markus aufgefallen wären. Dadurch hatte er die Chance das Land aus der touristischen Perspektive zu entdecken, aber auch einzelne Blicke auf Privatpersonen zu erhalten. Aber verdrießlich haben fast alle geschaut. Gar nicht mal abwertend, oder bösartig, aber irgendwie verdrießlich. Markus war großzügig mit dem Trinkgeld, denn für einen Europäer ist es nicht teuer gewesen. Die reichhaltigen und frischen Speisen, die grandiosen Massagen, die leckeren Desserts zwischendurch hat er sich gegönnt und meistens den gleichen Betrag nochmal als Trinkgeld hinterlassen. Das ist natürlich wahnsinnig großzügig, aber Markus sieht es als individuelle Spenden für Privatpersonen. Er spendet schließlich auch regelmäßig für den Tierschutz. Warum sich also noch mehr Andenken-Klimbim kaufen, wenn man auch anderen Menschen eine Freude machen kann? Zumal es sich super anfühlt anderen etwas zu geben und ihnen vielleicht ein kleines bisschen geholfen zu haben. Wenn er hat, dann gibt er gerne. Ist man ihm gegenüber freundlich und respektvoll honoriert er dies auch im Urlaub mit zusätzlichem Trinkgeld. Warum auch nicht? Im Urlaub sitzt das Geld doch sowieso lockerer.

 

Khoi ist hier zu Hause: geboren, aufgewachsen und nun arbeitet er seit 6 Jahren in diesem unfassbar großen Resort an der Südostküste seines Heimatlandes. Man konnte sich in der Schule zwischen Deutsch, Französisch und Russisch entscheiden und da sein Onkel vor vielen, vielen Jahren nach Deutschland gezogen ist, hat er sich für diese Sprache entschieden, so dass er für alle deutschsprachigen Gäste als Ansprechpartner fungiert. Vielleicht kann er dieses Land auch eines Tages besuchen und sich diese fremdartige Kultur mal aus der Nähe anschauen. Die meisten deutschen Gäste sind ganz in Ordnung. Sie sind freundlich und respektvoll, manchmal etwas knausrig mit dem Trinkgeld und hier und da ein bisschen Etepetete, wenn es um den Reinigungsstandard in den Zimmern geht, aber im Großen und Ganzen sind ihm deutsche Gäste immer willkommen. Franzosen sind auch gut. Manchmal etwas höhere Weinansprüche, die man meistens leider nicht erfüllen kann, aber im Großen und Ganzen sind Franzosen auch leicht zu händeln. Überhaupt hat Khoi mittlerweile einen guten und reibungslosen Umgang mit den Europäern gefunden. Die Italiener oder Spanier sind manchmal etwas laut, aber dieser Zustand geht über die europäischen Landesgrenzen hinaus. Chinesen sind ganz schlimm. Sie plärren gerade zu. Unfassbar. Das ist solch ein markanter Unterschied zu Khois eigener Kultur. Hier würde es niemals jemandem einfallen in einer Gruppe nicht in Zimmerlautstärke zu sprechen, sondern so laut, dass mindestens eine ganze Etage des Resorts über alle Einzelheiten informiert wurden. Wenn die Langnasen aus Europa dann alle Asiaten über einen Kamm scheren, ärgert das Khoi, denn China ist so verschieden zu Japan zu Korea zu Thailand zu Vietnam usw. Ein Spanier würde sich ja auch nicht mit einem Portugiesen gleichsetzen, aber hier schaffen es die Europäer manchmal noch nicht über ihren Tellerrand hinaus zu blicken. Gestern hat ihm eine Kollegin erzählt, dass ein Gast die gleiche Menge an Trinkgeld gegeben hat wie der Originalpreis der Fußmassage war. Sie konnte es erst gar nicht glauben und war pikiert. „Sehe ich etwa arm aus? Als bräuchte ich solche Almosen?“ Doch dann sah sie in das freudestrahlende Gesicht des Gastes und nahm das Trinkgeld gerne an. Für dieses hohe Trinkgeld könnte sie sich eine Maniküre gönnen und zum Friseur gehen und den Roller reparieren lassen, oder sparen. Ach ne, lieber gleich ausgeben und sich daran erfreuen. Wer weiß, was morgen ist?

Khois Kollege Nuen hat heute Morgen zum Sonnenaufgang am Privatstrand des Resorts den Strand gesäubert: angespülte Algen und Müll entfernt. Eine Flasche hatte schon lauter Blüten angesetzt, was bestimmt wegen des starken Windes gestern passiert war. Tatsächlich war Nuen um diese Uhrzeit nicht mehr alleine am Strand, sondern die ersten Touristen wollten auch am Sonnenaufgang teilnehmen. Er sah wie sie Selfies machten. Einige gingen sogar bereits ins Meer. Wieder andere spazierten am Strand entlang und eine Gruppe Einheimischer saß im Sand und quatschte. Ein Gast stand erst an der Wasserkannte und ließ das Meerwasser über ihre Füße fließen, machte währenddessen natürlich auch Fotos vom Sonnenaufgang am Meer, lief dann ein paar Meter zurück und setzte sich auf einen der Resort Stühle, um noch weitere Fotos zu machen. Und keiner, kein einziger bückte sich und sammelte den Müll mit auf. Natürlich ist das Nuens Job im Resort, aber ihm erscheint es schon ein bisschen verwirrend, nachdem die Geschäftsleitung des Hotels neulich davon sprach wie wichtig die Nachhaltigkeit unserer Produkte sowie der achtsame Umgang mit der Natur wäre und wie wichtig den Gästen Sauberkeit und Umweltschutz sei. „Wenn aber nur ich hier den Müll immer auflese während meiner Arbeitsschicht, werden wir als menschliche Rasse nicht mehr weitkommen, oder? Jeder einzelne dieser Touristen ist am Müll im Sand vorbeigegangen, um den Sonnenaufgang zu betrachten. Keiner scherte sich darum, dass dieses Natur-Schauspiel an einem von Menschen zugemüllten Strand stattfand. Ein Gast sah mir sogar zu, während ich den Müll auflas.  Irre, diese ausländischen Touristen. Mir ist es eh egal. Ich geh hier nur arbeiten.“

 
 

Julia Diandra Schmitt

YoleJule

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Email: jd.schmitt@icloud.com

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